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Trafo-Brand und viele Verletzte: Feuerwehr übt bei Amazon

Werne | Mittwoch | 02.07.2014

Um 19:05 Uhr löst am Mittwoch (02.07.2014) die automatische Brandmeldeanlage im Amazon-Logistikzentrum Werne aus. Der Löschzug 1 der Freiwilligen Feuerwehr Werne wird durch die Kreisleitstelle alarmiert und rückt mit dem Einsatzleitwagen, zwei Löschfahrzeugen und der Drehleiter zum Einsatzort aus. Schon auf der Anfahrt erhält der Zugführer die Information, dass ein Trafo in Brand geraten ist. Der Löschzug wird schon am Werkstor im Wahrbrink erwartet, wo der Amazon-Yard Master die Einsatzkräfte in Empfang nimmt und auf dem weitläufigen Gelände zum richtigen Gebäude führt.

Zug- und Gruppenführer erkunden die Lage und erkennen, dass der voll entwickelte Trafobrand das darüber liegende Stockwerk, in dem sich Büroräume und die Kantine befinden, stark verraucht hat. Von anwesenden Amazon-Mitarbeitern erhalten sie die Info, dass mindestens noch fünf Personen vermisst werden.

Nun geht alles sehr schnell. Der Guppenführer lässt eine Wasserversorgung aufbauen, während der Zugführer eine Rückmeldung gibt, weitere Löschzüge und anderer Fachkräfte nachfordert. Er löst zudem eine sogenannte ManV-Lage aus (Massenanfall von Verletzten), worauf die Kreisbereitschaft des Rettungsdienstes aus Unna alarmiert wird, um die zu erwartenden Verletzten optimal versorgen zu können.

Nun übernimmt ein Verbandsführer den Einsatz und strukturiert die Einsatzstelle in die vier Einsatzabschnitte Brandbekämpfung, Menschenrettung, Riegelstellung und Patientenablage. Zur Unterstützung wird den Abschnittsleitern jeweils ein Amazon-Mitarbeiter der Sicherheit zur Verfügung gestellt, die das Gelände, die Zugänge und weitere Ortskenntnis mitbringen. Eine wichtige Maßnahme, denn spätestens als die Freiwillige Feuerwehr Bergkamen mit dem Löschzug aus Rünthe anrückt und einen der Einsatzabschnitte übernimmt, kann der Einsatzleiter nicht mehr von vorhandener Ortskenntnis ausgehen.

Unter Atemschutz gehen nun mehrere Trupps in das Gebäude vor und suchen nach den vermissten Personen. Weitere Trupps kümmern sich um den Trafobrand und andere verhindern, dass die Flammen auf das Dach überschlagen. Die Rettungsdienst-Bereitschaft baut die Patientenablage auf und kümmert sich um die ersten geretteten Personen. Insgesamt werden im Verlauf des Einsatzes acht Personen aus dem verrauchten Bereich gerettet und an den Rettungsdienst übergeben.

Alle Personen überleben, bis auf die Übungspuppe! Aber die zeigte auch schon vor der gemeinsamen Übung zwischen den Freiwilligen Feuerwehren Werne und Bergkamen-Rünthe kein wirkliches Lebenszeichen. Denn das war es: Eine Großübung der Feuerwehren, in der bei Wernes größtem Arbeitgeber Amazon die interkommunale Zusammenarbeit, ein neues Funkkonzept unter Nutzung des Digitalfunks sowie das Zusammenspiel mit den Amazon-Sicherheitskräften geübt werden sollte. General Manager Lars Krause, der die Übung initiiert hatte, zeigte sich beeindruckt: „Ich war überrascht, mit welcher Taktfrequenz die Vermissten von den Atemschutztrupps heraus gebracht wurden. Das geht nur, wenn man die immerhin rund 50 Einsatzkräfte optimal strukturiert einsetzt.“ Er ergänzt, dass er so viele Feuerwehrleute auf einmal noch nie im Einsatz gesehen habe und dass ihn die Effizienz an das Amazon-Logistiksystem erinnert habe: „Da muss jeder Schritt durchdacht sein!“

Einsatzleiter Brandoberinspektor Sascha Haverkamp beschreibt die Herausforderung: „Auf einem solchen Gelände braucht man Ortskenntnis. Wenn man Menschen helfen will, muss das alles zügig gehen. Ohne Suchen und Vermuten! Die Idee, das Amazon-Team einzubeziehen, hat sich als ungemein hilfreich erwiesen. Die Wasserversorgung ist im optimalen Zustand und unser Funkkonzept hat auch gegriffen.“

Eine besondere Herausforderung war aber die Tatsache, dass man im laufenden Betrieb geübt habe. Denn für ein solches Szenario sei es undenkbar, die Amazon-Abläufe zu stören oder gar zu unterbrechen. Um das zu bewerkstelligen haben sich Feuerwehr und Amazon schon Wochen vorher abgestimmt und ein Vorbereitungsteam konnte unter den gegebenen Rahmenbedingungen ein sehr realistisches Szenario entwickeln. 

So zeigten sich alle bei der Nachbesprechung in der Feuerwache der Freiwilligen Feuerwehr Werne sehr zufrieden mit dem Ergebnis, auch wenn der ein oder andere Verbesserungsvorschlag diskutiert werden konnte. Denn alle haben in Vorbereitung und Übung sehr viel gelernt, so dass die Abstimmung zwischen der Feuerwehr und Amazon zukünftig noch besser funktionieren wird.