Vom Unkraut jäten und Grillen: Tipps zur Brandverhütung
Werne | Sonntag | 20.07.2014
Nun sind wir so richtig im Hochsommer angekommen. Das vergangene Wochenende bescherte uns Spitzentemperaturen von deutlich über 30 °C. Und natürlich zieht es dann alle nach draußen: In den Park, an den Baggersee, oder in den eigenen Garten. Zunächst muss letzterer zumeist noch hergerichtet werden, bevor man sich einen entspannenden Abend am Grill verdient hat.
Um die Sommerzeit ohne Stress zu verleben, möchte die Freiwillige Feuerwehr Werne ein paar Tipps geben, denn sowohl die Gartenarbeit als auch das Grillen führte in jüngster Vergangenheit immer wieder zu Feuerwehreinsätzen:
So musste die Feuerwehr auch in diesem Jahr wieder zu mehreren Einsätzen ausrücken, weil jemand versucht hat, mit einem Gas betriebenen Dachdecker-Brenner das wirklich lästige Unkraut jäten zu umgehen. Die Folge: Brennende Laubreste, Tannenzapfen und Funken fliegen - schneller als man schauen kann – in die nächste Thuja-Hecke. Sekunden später steht die Hecke in lodernden Flammen, weil sie sommers wie winters im Innern vollständig trocken ist und genügend leicht entzündliche Laubreste dem Feuer gute Nahrung geben (LINK...). Vor gut einem Jahr hat eine solche Aktion hier in Werne nicht nur die Hecke vernichtet, sondern auch einen an der Hecke geparkten LKW (LINK...). Und in diesem Jahr hat sich dabei sogar austretendes Gas unmittelbar an der Flasche entzündet. Brandgefährliche Situationen. Daher rät die Feuerwehr generell von dieser Methode ab, denn das Unkraut wird ohnehin nur bis zur Oberfläche des Pflasters verbrannt. Wenige Tage später grünt es – leider – genau wie zuvor.
Auch der falsche Umgang mit dem Grill führt immer wieder zu Unfällen. Neben schwersten Verbrennungen durch „Brandbeschleuniger“ wie Spiritus oder Benzin entstehen auch Brände, weil beispielsweise der Grill zum Abkühlen über Nacht an die Schuppenwand gestellt wird. Stunden später kommt dann die Feuerwehr zu Besuch, da die Strahlungshitze die Schuppenwand entzündet hat. Hier ein paar generelle Tipps für eine unbeschwerte Grillsaison:
- Achten Sie auf einen festen und guten Standplatz für den Grill. Halten Sie dabei Abstand zu brennbaren Materialien.
- Halten Sie auch genügend Abstand von Ihrer Sitzgruppe. Gartenmöbel und Gäste leiden unter der Hitze!
- Kinder gehören NICHT an den Grill!
- Benutzen Sie einen Holzkohlegrill, brauchen Sie etwas Geduld! Überbrücken Sie die Zeit bei einem kühlen Getränk und guten Gesprächen. Als Anzünder benutzen Sie nur handelsübliche Holzkohleanzünder, niemals Spiritus oder Benzin. Beide leicht entzündlichen Flüssigkeiten verdampfen schon bei einer Außentemperatur von rund 20 °C. Sie stehen beim Anzünden mitten in dieser Dampfwolke, die rasant abbrennt und Ihnen schwerste Brandverletzungen zufügen kann.
- Es versteht sich von selbst, dass man solche Flüssigkeiten auch nicht aus der Ferne in die Glut spritzt. Die Rückzündung kann bis in die Flasche durchschlagen und Sie halten einen brennenden Molotow-Cocktail in der Hand.
- Abtropfendes Fett kann sich in der Glut entzünden, die Flammen können wiederum das Grillgut entzünden, weshalb Sie immer einen Eimer Wasser oder ein anderes Kleinlöschgerät bereitstellen sollten.
- Bei Gasgrills ist es wichtig, nur die korrekten Armaturen und Anschlüsse zu verwenden. Achten Sie darauf, dass alle Anschlüsse dicht schließen. Austretendes Gas kann sich als Gas-Luft-Gemisch leicht entzünden.
- Grillen Sie nie in einem Raum, in dem kein Luftaustausch herrscht. Einerseits benötigt der Grill Sauerstoff, um eine Flamme bilden zu können und andererseits produzieren unvollständige Verbrennungen große Mengen von Kohlenstoffmonoxid, das hochgradig giftig wirkt. Der Nachteil: Man sieht und riecht das Kohlenmonoxid nicht und es besteht Vergiftungs-und sogar Erstickungsgefahr.
- Vergewissern Sie sich, dass keine Glut vom Wind verweht wird. Das ist schon auf dem Balkon schlecht, aber in der Natur besteht nach solchen Temperaturen, wie in den letzten Tagen, erhebliche Waldbrandgefahr.
- Entsorgen Sie die Asche erst, wenn sie wirklich abgekühlt ist. Auch nach einem Tag können Glutreste in der Asche stecken und die heutigen Kunststoff-Mülltonnen entzünden. Und wie gesagt, lassen Sie der Glut Platz zum Auskühlen. Stellen Sie den Grill nie an die Holzwand des Schuppens.
Das Rezept zum unbeschwerten Sommer liegt also unter anderem in der Beachtung dieser wenigen Regeln. Dann sollte dem Grillspaß nichts im Wegen stehen! Dass der Spaß ein wenig durch das lästige Unkraut jäten getrübt wird, können wir leider auch nicht verhindern - gemeinsam aber den ein oder anderen Feuerwehreinsatz…






